Alles für die Umwelt – wie umweltbewusstes Denken und Handeln Kunst und Kultur beeinflussen
Umweltbewusstsein ist nicht nur wichtig, sondern auch im Trend. Das zeigt sich auch bei zahlreichen Veranstaltungen, die umweltfreundlich umgesetzt werden oder die Umwelt sogar zum Thema machen.
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem externen Autor Erik Hueber.
Viele Menschen wollen etwas Gutes für die Umwelt tun, anderen wiederum ist das zu teuer und zeitaufwändig. Dabei lässt sich mit umweltbewusstem Denken und Handeln sogar Geld sparen. Beispielsweise beim Stromverbrauch: Wer LED-Lampen verwendet, verbraucht nur noch etwa ein Zehntel der Stromkosten von herkömmlichen Glüh- oder Halogenlampen. Auch bi der Wahl des Stromanbieters kann man schon nachhaltig handeln, wenn man sich für Ökostrom entscheidet, der aus regenerativen Energien gewonnen wird und ebenfalls oft günstiger ist als Atomstrom. Jeder Hausbesitzer kann sogar seinen eigenen Strom erzeugen, in dem er sich eine Photovoltaikanlage aufs Dach installieren lässt. Der Trend dazu hat schon Ende der 1990er Jahre begonnen, als es noch hohe Zuschüsse vom Staat gab. Diese sind zwar jetzt nicht mehr so hoch, die Kosten für die Anschaffung sind aber letztendlich gesunken und die Technologien verbessert worden, so dass die Anlagen noch effizienter arbeiten.
Beim Autofahren hat das Umweltbewusstsein mit den ersten Katalysatoren angefangen. Ende der 1980er Jahre wurde der Einbau in Neuwagen Pflicht. Mit der Einführung der Ökosteuer der damaligen rot-grünen Bundesregierung unter Bundeskanzler Gerhard Schröder wurden in den 90ern Autos mit Gasantrieb zunehmend interessant für umweltbewusste Autofahrer.
Damit auch Dieselfahrzeuge umweltfreundlicher fahren können, wurde um die Jahrtausendwende der Rußpartikelfilter in neue Dieselfahrzeugen verbaut, damit der besonders gesundheitsschädliche Feinstaub reduziert wird. Seit 2007 gibt es in einigen Städten sogenannte Umweltzonen, welche nur mit einer entsprechenden Feinstaubplakette befahren werden dürfen. Das Befahren der Zone ohne diese Plakette führt zu einem Verstoß gegen die Kennzeichnungspflicht. Plaketten erhalten Fahrzeuge, die bestimmte Schadstoffwerte einhalten. Die grüne Feinstaub- oder Umweltplakette, auch als EURO4 Umweltplakette bekannt, erhalten neuere Fahrzeuge mit mindestens Euro 4 oder 5-Abgasnorm. Da Dieselfahrzeuge aber dennoch zu viel Feinstaub ausstoßen, wurde bereits Fahrverbote in bestimmten Bereichen einiger Innenstädte angekündigt oder bereits umgesetzt.
Der derzeitige Kurz steht auf E-Mobilität. Elektroautos haben einen sehr viel geringeren Schadstoffausstoß und werden daher seit vergangenem Jahr vom Staat finanziell gefördert.
Nachhaltigkeit wird vielen Menschen auch bei Lebensmitteln immer wichtiger. Bioprodukte oder der Kauf direkt beim Erzeuger steigt in der Gunst der Verbraucher. Fleischarme Speisen werden bevorzugt, das Bewusstsein für das Tierwohl steigt.
Die Fridays-For-Future-Bewegung der schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg vereint viele der genannten Punkte in ihrer Ideologie, um unseren Planeten zu retten, der sich immer mehr erwärmt. Die Klimaschutzziele der Vereinten Nationen werden immer wichtiger, deren Einhaltung fällt vielen Ländern aber noch schwer, einschließlich Deutschland.
Klimaschutzforderungen nicht nur auf der Straße
Während zahlreiche Schülerinnen und Schüler freitags auf die Straße gehen, werden Themen wie Nachhaltigkeit sowie Umwelt- und Klimaschutz auch für Kulturschaffende immer wichtiger. Für bessere Luft in Kneipen sorgte bereits im Jahr 2008 das neu eingeführte Nichtraucherschutzgesetz, ab 2021 wird sogar die Nutzung von Plastikbesteck verboten. Doch schon jetzt achten viele Gastronomen und Veranstalter darauf, dass bei Freiluftevents oder in Biergärten kein Einweggeschirr mehr verwendet wird.
Dass man nicht nur mit gutem Beispiel vorangeht, sondern Nachhaltigkeit sogar zum Thema von Events macht, zeigt ein Blick in die Kulturszene Münchens. Viele Veranstaltungen beschäftigen sich mit solchen Themen, egal ob Kino, Musik oder Kabarett.
Münchener Events mit Nachhal(l)tigkeit
So greifen viele Künstler die Themen der Zeit auf, und das gilt auch für die Bereiche Umwelt- und Klimaschutz. Es werden aber auch kritische Töne angeschlagen. Einige Beispiele:
Tollwood 2020 – ein nachhaltiges Festival
Das Münchener Tollwood-Festival gibt es seit 1988 und ist bekannt dafür, dass es einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlässt. Von Anfang an haben die Veranstalter darauf geachtet, dass ökologisches Handeln gelebt wird. Zum Festival können Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, indem die Eintrittskarten auch als ÖPNV-Ticket genutzt werden können, Shuttlebusse werden bereitgestellt und Fahrradfahrer können ihren Drahtesel sogar zu einer Fahrradwerkstatt direkt auf dem Festivalgelände bringen, wenn mal etwas kaputt geht. Die Gastronomen des Festivals verwenden nur Produkte, die fair gehandelt werden und zudem Bio-zertifiziert sind. Die Technik des Festivals wie Beschallung und Bühnenbeleuchtung wird mit Ökostrom versorgt und Flyer und Plakate werden auf Recyclingpapier gedruckt. Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen sind auf dem Festival ebenso vertreten wie zahlreiche Künstler. In diesem Jahr treten auf dem Sommerfestival unter anderem die Spyder Murphy Gang, Johannes Oerding, Revolverheld, Sting, Lionel Richie und viele andere auf, das vom 24. Juni bis 19. Juli im Olympiapark Süd stattfindet.
Meer und Müll
Eine Ausstellung, die sich mit dem Müll, den wir täglich produzieren, beschäftigt, wäre zum 24. März im Pelkovenschlössl gestartet. Organisiert wurde die Ausstellung unter dem Titel „Meer und Müll“ die Öko-AG des Gymnasiums München Moosach. Im Rahmen der Themenreihe „Nachhaltig leben in Moosach. Müllvermeidung, Umweltschutz und Plastikverzicht“ stellten sich die Schülerinnen und Schüler die Frage, was wir mit unserem Müll anrichten und welche Folgen das Produzieren von immer mehr Müll für die Umwelt hat. Aufgrund der aktuellen Situation wurde die Veranstaltung erst einmal abgesagt. Jedoch sehr gut möglich, dass sie auf kommendes Jahr verschoben wird.
Reisen und Nachhaltigkeit
Reisen, ohne der Natur zu schaden – geht das? In einem Vortrag des gebürtigen Rumänen Ovid Jacota soll das bewiesen werden. Jacota selbst hat seit den frühen 1980er Jahren bis heute 5 Kontinente bereist, und das auf ungewöhnliche Art und Weise – aber vor allem nachhaltig! Er ging zu Fuß 800 km von Bonn nach Tirana mit nur einem Pfennig in der Tasche, er durchquerte den großen Westlichen Ergs in der algerischen Sahara und Korsika zu Fuß und überquerte den Atlantik auf einem Segelboot zusammen mit 8 Personen. Er muss es daher wissen, wie man reisen kann, ohne die Umwelt zu belasten und beweist sogar das Gegenteil. Wenn man ein paar Regeln beachtet, kann man der einheimischen Bevölkerung helfen und trägt zum Naturschutz bei. Ein spannender Vortrag eines Weltenbummlers, der seit 22 Jahren in der Touristik arbeitet. Am 23. April um 18.00 Uhr in der Münchener Volkshochschule.
Nachhaltigkeitstag in Trudering
Einen ganzen Tag für die Nachhaltigkeit richtet das Kulturzentrum Trudering am 26. April aus. Von 14.00 bis 18.00 Uhr heißt es „Trudering blüht – DIY-Nachhaltigkeitstag“ im Bürgerzentrum, und hier kann man etwas lernen, z. B. wie man eine Blühwiese anlegt, Insektenhotels baut, weniger Produkte kauft, die in Plastik verpackt sind und Kosmetikartikel selbst und nachhaltig herstellen kann. Ein repair-café und Kinderbastelstation sind auch dabei.
Nachhaltiges Bauen
Krisenfest und energiesparend sollen sie sein, die Häuser von morgen. Aber warum nicht schon heute nachhaltig bauen? Wie das geht, verrät am 10. Mai das Bauzentrum Poing in einem ihrer Sonntagsvorträge. Der Stuckateurmeister und Energieberater Werner Fuest verrät, wie man die energetischen Anforderungen der Gebäudehülle nach KfW-Richtlinien erfüllt. Während einer Tour durch die ausgestellten Häuser werden zudem Beispiele und Systeme vorgestellt.
Jetzt redet Bruno Jonas
Meine Rede – so nennt der Kabarettist Bruno Jonas sein neues Programm, das er gleich mehrmals im Lustspielhaus aufführen wird. Die bislang geplanten Termine wurden wegen der Corona-Gefahr abgesagt, neue Termine werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben. Freuen können sich auf den Abend vor allem Fleischesser und Dieselfahrer, die Jonas besonders ins Gebet nehmen will. Er propagiert die Unmündigkeit der heutigen Gesellschaft, für die es bequemer geworden ist, sich freiwillig in selbige zu begeben. Da uns zum Nachdenken die Zeit fehlt, gilt es, die Meinung der Mehrheit zu teilen, da in 10 Jahren die Erde ohnehin unbewohnbar sein wird. Soll man daher in Panik ausbrechen? Unbedingt, und sicherlich wird Bruno Jonas seines dazu beitragen können. Auf die neuen Termine dieser grotesken Rede darf man sich daher schon jetzt freuen.
Das Leben im Wald im Kino
Waldspaziergänge sind langweilig? Mitnichten! Der Förster Peter Wohlleben beweist das Gegenteil, denn sein Buch „Das geheime Leben der Bäume“ wurde zum Bestseller. Es scheint also eine tiefe Sehnsucht der Menschen nach ursprünglicher Natur zu geben. So wurde aus dem Buch auch noch ein Film, der dem Zuschauer Einblicke in das Waldleben ermöglicht, die neue Sichtweisen und Perspektiven eröffnen. Eine der wichtigsten Fragen des Films: Wie kann der Wald gerettet werden? Eine Antwort darauf könnte sein, dass wir ihn zunächst verstehen müssen, wozu dieser Film zweifellos beiträgt.
Noch ein Hinweis: Aufgrund des Coronavirus (COVID-19) kann es bei allen genannten Veranstaltungen derzeit zu sehr kurzfristigen Absagen und Verschiebungen kommen.
Erik Hueber: Nachhaltigkeit ist Erik Huebers Schwerpunkt und begleitet ihn nicht nur bei seiner Tätigkeit als Fachkraft für Abwassertechnik, sondern auch bei seinem freiwilligen Engagement in der Freizeit beim BUND oder bei den Pfadfindern.
Weiteres in der Rubrik Sonstige Events und auf der Seite Sonstige Events.