Kommune 1121 – Visionen eines anderen Lebens
900 Jahre Kloster Beuerberg
Zu allen Zeiten haben sich Gemeinschaften dafür eingesetzt, die bestehenden Verhältnisse zum Besseren zu verändern. Anlässlich des 900-jährigen Bestehens des Klosters Beuerberg befasst sich die sechste Ausstellung des Diözesanmuseums München-Freising im Kloster mit der Geschichte, den Werten und dem Wirken der Augustinerchorherren, die das Loisachtal vielfältig prägten und ihre ganz eigene Vision von einem guten Leben entwarfen. Mit Blick auf die Gründungszeit des Augustinerchorherrenstifts, das 1121 von den Rittern von Iringsburg gestiftet wurde, nähert sich die Ausstellung einer religiösen Gemeinschaft, die in vielerlei Hinsicht eine prägende Rolle für ihre Umgebung eingenommen hat.
Die Augustinermönche waren nicht nur Seelsorger für Menschen in der Umgebung des Klosters. Sie prägten auch den Aufbau von Infrastruktur, die Bildung und die Entwicklung von Wirtschaft und Sozialem. Die Ausstellung zeigt Ideen, Ideale und positive Aspekte der klösterlichen Persönlichkeitsbildung, aber auch Brüche wie die teilweise fehlende Ordensdisziplin und die endgültige Auflösung des Klosters im Zuge der Säkularisation 1803.
Mittelalterliche und barocke Handschriften
Anlässlich der Ausstellung präsentieren Archiv und Bibliothek des Erzbistums acht mittelalterliche und barocke Handschriften aus dem Kloster Beuerberg vollständig digitalisiert. Ein besonderes Exponat der Ausstellung bilden bisher unbekannte und unveröffentlichte Briefe eines der letzten Augustinerchorherren, des späteren Erzbischofs von Bamberg, Bonifaz Urban. Er war Lehrer der Erzherzogin Sophie, der Schwiegermutter der berühmten Kaiserin Sisi, und stand mit seiner Schülerin zeitlebens in regem Briefkontakt. In Urbans Briefen kommen auch Details über die Liebe zwischen Kaiser Franz Joseph und Sisi ans Licht.
Angesichts der Erfahrungen aus der Corona-Pandemie lenkt „Kommune 1121“ außerdem den Blick auf die Frage, wie eine Gesellschaft derzeit und künftig zusammenleben will. Untersucht wird, „welche Werte, Potentiale und Ideale das soziale Miteinander tragen und wo Menschen dabei an ihre Grenzen stoßen“, so Christoph Kürzeder, Direktor des Diözesanmuseums München-Freising. Gegenwärtige Fragen nach Gemeinschaft, Zusammenleben und Zukunftsgestaltung stellt dabei die KOMMUNE 2021 im Gartenpavillon, einem lebendigen Ort der Begegnung, des Austauschs und der Mitgestaltung.
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