Die neue Sonderausstellung im Ägyptischen Museum

Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst zeigt aktuell die Sonderausstellung „An Egyptian Story. Paintings by Alaa Awad“. Der 1981 geborene ägyptische Maler Alaa Awad wurde zuerst durch
seine großformatigen Wandgemälde in Kairo bekannt. Heute zählt er zu den aufstrebenden Künstlern Ägyptens und ebenso wächst sein Ansehen international. Inspiration findet Alaa Awad im alten und kontemporären Ägypten in verschiedenen Bereichen. Motive und Elemente aus alten Kunstwerken werden allerdings nie schlicht kopiert, sondern sie werden in seiner zeitgenössischen
Umsetzung lebendig: Während seiner Studienzeit beschäftigte er sich mit den Wandgemälden von Gustav Klimt und entwickelte daraus seine Herangehensweise, antike Motive zu modernisieren. Sie tritt zuerst in farbintensiven Street-Art-Gemälden zu Tage.

In der Darstellung großer Bauprojekte wie dem Suez-Kanal und dem Assuan-Staudamm knüpft Awad an die neuere ägyptische Kunstgeschichte des letzten Jahrhunderts an. Angelehnt an ihre Meister Mahmoud Said und Abdel Hadi al Gazzar kommentiert er so die Auswirkungen der Modernisierung auf die Gesellschaft und ihre Lebensweise.

Die Rolle der Frau heute

Insbesondere sind die Rollen der Frauen ein zentrales Motiv im Gesamtwerk von Alaa Awad. Vorlagen findet er in altägyptischen Tempel- und Grabdarstellungen. Immer wieder sind schreitende Frauen („Marching Women“) zu sehen, flächig hintereinander gestapelt, ohne räumliche Tiefenwirkung, ähnlich der altägyptischen Bildsprache. Bei Awad sind die Frauen jedoch ägyptische Frauen der Gegenwart, wie sie in Gruppen auf den Märkten allgegenwärtig sind. Szenen aus dem Alltagsleben zum Beispiel im modernen Luxor und aus Festen bilden einen weiteren Themenkomplex: Das Titelmotiv der Ausstellung stammt aus dem Fest für Abu el-Haggag. Der islamische Kleriker des 12. Jahrhunderts wird heute als Ortsheiliger in einem jährlichen Prozessionsfest in Luxor gefeiert, wobei Awad mit der Vermischung der antiken und modernen Motive spielt. Ebenso prägen seine alltäglichen Beobachtungen, die Dynamik der Tiermärkte, die Interaktion zwischen Mensch und Tier oder die Boote auf dem Nil als der Lebensader Ägyptens seine Bilder.

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