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Shuangyue Hue: Pekingoper singen, aus der Serie "Feste", deckende Wasserfarbe © Sammlung Ingrid Jansen

Chinesische Bauernmalerei im Buchheim Museum

24. Dezember 2021

Werke aus der Sammlung Ingrid Jansen im Buchheim Museum

Chinesische Malerei in Originalwerken sehen wir hierzulande eher selten, und wenn, dann sind es meist Bilder der berühmten Gelehrtenmaler. Von der neueren Volkskunst Chinas wissen wir dagegen sehr wenig. Doch gerade sie hat ihren ganz besonderen Reiz, der viele in ihren Bann zieht. So erging es auch Ingrid Jansen, die im Februar 1987 in einer Galerie in Peking, wo sie gerade drei Jahre mit ihrem Mann lebte, auf Bilder chinesischer Bauernmalerei stieß.

Die natürliche Lebensfreude, die diese Werke mit ihren klaren Farben sowie ungewöhnlichen Blickwinkeln ausstrahlen, begeisterte sie sofort. Sie hatte schon Volkskunstbilder aus anderen Regionen Chinas gesehen, aber niemals war sie so sehr berührt worden. Die Malereien stammen dabei aus dem Dorf Wangxia in der nordchinesischen Provinz Hebei. Das ist etwa 250 km – damals eine Halbtagsreise – von Peking entfernt. Sie machte sich auf den Weg dorthin, um die malenden Bäuerinnen und Bauern vor Ort kennenzulernen, knüpfte Kontakte und begann diese Bilder zu sammeln.

Shuling Wu: Schweinejagd im Melonenfeld, aus der
Serie „Feldarbeit“,
deckende Wasserfarben © Sammlung Ingrid Jansen

Reinfarbigkeit, Erfindungsreichtum und Originalität

Bestimmt hätte diese Art von Kunst auch Lothar-Günther Buchheim gefallen mit seinem leidenschaftlichen Sinn für Reinfarbigkeit, Erfindungsreichtum und Originalität. Er und seine Frau Ditti reisten mehrmals durch China. Mit Bauernmalern sind sie damals wohl nicht zusammengetroffen. Die lebten fernab in ihren Dörfern und malten nur zur eigenen Freude. Nach den harten Jahren der Kulturrevolution voller politischer Indoktrinierung konnten nun die Bildthemen wieder frei gewählt werden. Zehn Jahre später drehte sich der politische Wind erneut, und Ingrid Jansen konnte ihre Sammeltätigkeit nicht weiterführen.

Thematisch handelt es sich bei den ausgestellten Bildern um Arbeiten in den Feldern und an den Obstbäumen, das Dorfleben mit den Tieren und auch die handwerklichen Tätigkeiten des Töpferns, Webens oder Laternenmachens. Festgehalten werden außerdem die verschiedenen Veranstaltungen rund um das große Neujahrsfest mit dörflichem Theater, Akrobaten, Trommlern, Löwentanz, Jahrmärkten, und natürlich das große Feuerwerk! Eine Kunst, die aus der Begeisterung erwachsen ist, nicht aus einer schulmäßigen Ausbildung.


Die Freude am derartigen Wahrnehmen der eigenen Lebenswelt wirkt geradezu ansteckend!

Weitere Informationen finden Sie außerdem im Kalender.


Weiteres in der Rubrik Ausstellungen und auf der Seite Ausstellungen.