Lee Mingwei im Museum Villa Stuck
禮 Li, Geschenke und Rituale
Das Museum Villa Stuck präsentiert zum ersten Mal in München die Arbeiten des 1964 in Taiwan geborenen Künstlers Lee Mingwei, der in Paris und New York lebt und arbeitet. Zu sehen sind Installationen und Performances der letzten 30 Jahre, mit denen der Künstler Rituale des Schenkens und Beschenktwerdens in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stellt – zentral ist dabei die aktive Einbindung des Publikums. Lee Mingweis partizipative Projekte eröffnen einen gemeinsamen Raum, in dem sich Begegnungen entfalten können. Nicht nur die soziale Interaktion als solche spielt eine Rolle, sondern auch ihre Materialisierung in den Dingen, die symbolisch Emotionen und Erfahrungen tragen können. Der Künstler stellt die Kunst als immaterielles und transformatives Geschenk dar. Die Darbietung von Liedern, Gesprächen und kontemplativen Momenten regt die Besucherinnen und Besucher zur Mitwirkung an. Nicht zuletzt eröffnet Lees künstlerische Praxis damit Möglichkeiten einer Verarbeitung der sozialen Folgen der Pandemie.
Die Ausstellung in München
Die Ausstellung „Lee Mingwei – 禮 Li, Geschenke und Rituale“ feiert das Schenken und das Empfangen von Zeit und Hingabe. Einer der wichtigsten Einflüsse für den Künstler ist das konfuzianische Prinzip Li (禮). Dieser Begriff umfasst Gedanken zu Riten, Ritualen, Geschenken und Anstandsregeln. Darauf aufbauend untersucht die Ausstellung Gesten der Gastfreundschaft und Rituale des Gebens und Nehmens.
Die Schau wurde bereits 2020 im Gropius Bau in Berlin unter strengen Covid-19-Maßnahmen präsentiert. Die derzeitige Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen haben unsere Aufmerksamkeit für die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen geschärft. So bietet die Ausstellung einen besonderen Anlass, um über den Wert von Geschenken und Ritualen als soziale Gesten nachzudenken.
Für drei Projekte startete die Villa Stuck im Vorfeld Aufrufe zur Beteiligung an Interessierte. Für „Fabric of Memory“ suchte Lee nach textilen Erinnerungsstücken und für „The Mending Project“ nach Personen, die vor Ort Kleidung flicken und dabei Gespräche mit den Besucherinnen und Besuchern führen. „The Living Room“ lädt das Publikum dazu ein, seine persönlichen Sammlungen im Rahmen der Ausstellung zu zeigen.
Weitere Informationen finden Sie außerdem im Kalender.
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