Unterwegs mit Wassily Kandinsky und Gabriele Münter
Unter freiem Himmel im Lenbachhaus
Die Ausstellung „Unter freiem Himmel“ im Lenbachhaus, die bis 31. Januar verlängert wurde, widmet sich erstmals Wassily Kandinskys und Gabriele Münters gemeinsamen Wegen 1902 bis 1908. Auf zahlreichen Reisen schuf das Paar kleine Malereien sowie Fotografien: unter freiem Himmel und mit leichtem Gepäck. Etwa in Kallmünz, Rotterdam, Tunis, Rapallo und Paris entstanden Ölskizzen, Fotografien und Zeichnungen direkt vor den Motiven.
Auf Einladung des an der Phalanx-Schule lehrenden Kandinsky nahm Münter dabei am Sommeraufenthalt seiner Klasse 1902 in Kochel teil. Unterwegs mit Kamera, Paletten, kleinen Malpappen, zusammengefalteter Staffelei und verschließbaren Farbtuben fuhren sie mit dem Fahrrad durch die Landschaften des Voralpenlandes.
Nach den ersten gemeinsamen Wochen in Kochel verbrachten sie den zweiten Malsommer der Klasse Kandinskys 1903 in Kallmünz, nun als Paar. Hier entwickelten sie ein erkennbar aufeinander bezogenes künstlerisches Arbeiten. Dieses führten sie in den nächsten Jahren während ihrer gemeinsamen Reisen fort. Sie näherten sich demselben Motiv, nutzten dabei verschiedene Techniken. Kandinsky und Münter verwendeten unterwegs entstandene Fotografien auch als Vorlage für Zeichnungen, Holzschnitte und Gemälde und diskutierten über individuelle künstlerische Weiterentwicklungen.
Die Reisen
Ab 1904 begab sich das Paar bis 1908 auf Reisen. Sie widmeten sich dabei vorwiegend Landschaften und Architekturen der gewählten Zielorte. In ihrer Arbeitsweise zeigt sich seitdem der Einfluss des Impressionismus: Der Pinsel wurde kaum genutzt und die Farbe nahezu ungemischt mit dem Palettenmesser aufgetragen. Neben den Ölskizzen entstanden zahlreiche Fotografien, die insbesondere Münter fertigte; ihre Kodak-Rollfilmkamera trug sie stets bei sich. Von Kallmünz bis Karthago begaben sie sich mit antiakademischen und impressionistischen Mitteln auf die Suche nach einer zeitgenössischen Ästhetik in der Malerei. Im Frühsommer 1908 fassten sie den Entschluss, sich wieder dauerhaft in München niederzulassen. Genau an diesem Punkt endet die Ausstellung.
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