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Das Augsburger Brechtfestival 2021
Premiere im Netz

26. Februar 2021

Das Augsburger Brechtfestival feiert Premiere im Netz: Vom 26. Februar bis 7. März präsentiert es einen digitalen Genre-Mix aus Performance, Lyrik, Musik, Film, Literatur, Hörspiel und Kino. Die rund 23 eigens für das Festival erarbeiteten Produktionen sind alle aus den Bedingungen dieser besonderen Zeit heraus entstanden.

Wie denkt man innerhalb kürzester Zeit ein Festivalprogramm neu, das einmal für die Bühne geplant war? Und zwar ohne „nur“ Theateraufführungen abzufilmen? Vor dieser Aufgabe standen das Brechtfestivalteam und seine Künstlerinnen und Künstlern. Das Brechtfestival 2021 stellte sich der Herausforderung und experimentiert mit den Sprachen von Performance, Theater, Film und Musik in digitalen Formaten und mit eigenen Zugängen. In Augsburg, München und Berlin, in einem winzigen Ort in Brandenburg und in der ukrainischen Hauptstadt Kiew entstehen die künstlerischen Beiträge für das Augsburger Brechtfestival 2021.

„… und man sieht die im Lichte“: Scheinwerfer auf Hauptmann, Weigel, Steffin, Berlau

Noch etwas ist 2021 neu. Denn diesmal ist nicht der Namensgeber des Festivals der Star, sondern die, die ihm zu seinem Ruhm verholfen haben. Frauen, die mit Brecht im Kollektiv gearbeitet haben, namentlich Helene Weigel, Elisabeth Hauptmann, Margarete Steffin und Ruth Berlau sowie weitere Persönlichkeiten, Künstlerinnen und Frauenfiguren, die in Beziehung zu Brecht und seinem Werk stehen: Etwa Carola Neher, Marieluise Fleißer, Simone Weil und Inge Müller.

Von Brechts „Die Mutter“ und Margarte Steffins „Ich bin ein Dreck“ über Inge Müllers „Weiberbrigade“ zu Luise Meiers „MRX_Maschine“ ist das Brechtfestival 2021 eine Einladung, kreuz und quer durch den vieldimensionalen Raum der Künste, Biografien und Texte, der Literaturgeschichte und der Geschichtsschreibung zu surfen – buchstäblich. Vom Medea-Mythos bis hin zu Werken und Lesarten heutiger Künstlerinnen und Künstler gilt es, die vielen Facetten von Licht und Schatten rund um Bertolt Brecht mit Neugier zu entdecken.

Brechtfestival 2021 – #digitalbrecht: so funktioniert‘s

Die erste Online-Edition des Brechtfestivals präsentiert sich im Netz als Mischung aus Brecht-TV und Brecht-Mediathek. Auf www.brechtfestival.de sind vom 26. Februar bis 5. März jeden Abend bis zu vier Premieren zu erleben. Live-Gespräche mit den Künstlerinnen und Künstlern geben Einblicke in das Making-of der Produktionen. Via Chat können die User selbst Teil des Live-Streams werden oder sich nach dem Programm im virtuellen Foyer treffen. Wer sich die tagesaktuellen Festivalbeiträge lieber in freier Reihenfolge ansehen will, hat dazu nach der Erstausstrahlung am jeweiligen Abend bis Mitternacht Gelegenheit. Alle Premieren im Live-Stream werden einmal im Festival wiederholt. Am zweiten Festivalwochenende stehen alle Produktionen unkommentiert in der Mediathek. Dann schlägt die Stunde all derjenigen, die bereits Gesehenes noch einmal sehen wollen, oder sich ihren persönlichen Brechtfestival-Marathon gestalten wollen.

Neben der Mediathek bietet das frei zugängliche Brechtfestival-Arbeitsjournal eine reichhaltige Fülle an Themen rund um Bertolt Brecht, das Festival und seine Künstlerinnen und Künstler. Dazu gibt es kostenlose Audio-Streams mit Hörspielen.

Virtueller Festivalpass beim Brechtfestival 2021: ein Code für alle Veranstaltungen

Um das Festival mitzuerleben, werden drei Dinge benötigt: ein Computer (wahlweise ein Smartphone, Tablet oder ein anderes streamingfähiges Gerät), eine stabile Internetverbindung und ein virtueller Festivalpass (12 Euro). Der Pass besteht aus einem personalisierten Code, der, einmal gelöst, Zugang zu allen Live-Streams und zur Mediathek bietet. Erhältlich ist er ab Mitte Februar online auf www.brechtfestival.de.

#digitalbrecht: Überblick zum Festivalprogramm

Kino/ Still "Regeln am Band, bei hoher Geschwindigkeit"

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Erschreckend hellsichtig und dabei absurderweise selbst vom Lockdown zum Schweigen gebracht handelt der Film "Regeln am Band bei hoher Geschwindigkeit" von Mechanismen, die kurz nach Erscheinen des Films die ganze Welt schmerzhaft zu spüren bekommt. Er setzt die Realität eines Schweineschlachtbetrieb mit zeitgleich stattfindenden Schultheaterproben zu Brechts Stück "Die Heilige Johanna der Schlachthöfe" von Bertolt Brecht in Beziehung. Verwoben mit den Gedankengängen der Jugendlichen und ihrer Auseinandersetzung mit dem Text in den Proben erzählt der Film in unterschiedlichen Fragmenten über Bedingungen und Facetten von Leiharbeit und Arbeitsmigration in Deutschland. Der Dokumentarfilm von Yulia Lokshina wurde mit dem Max Ophüls Preis: Bester Dokumentarfilm 2020 und dem Megaherz Student Award beim DOK.fest München 2020 ausgezeichnet und für den Preis der deutschen Filmkritik nominiert.
© jip film & verleih


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