Die Familie Mendelssohn – Felix Mendelssohn und Fanny Hensel
Konzert mir dem Jewish Chamber Orchestra Munich im Cuvilliés-Theater
Die kongenialen Geschwister Felix und Fanny Mendelssohn schlugen, ihrer Zeit gemäß, sehr unterschiedliche Wege ein. Während für Fanny die musikalische Begabung laut ihrem Vater „nur Zierde niemals Grundbass Deines Seins und Thuns“ sein konnte, ebnete der Vater, selbst Sohn des berühmten jüdischen Aufklärers Moses Mendelssohn, Felix den Weg zu einer Karriere als Musiker. Obwohl ihr Mann, der Maler Wilhelm Hensel, die künstlerischen Aktivitäten seiner Frau unterstützte, konnte Fanny nie an die Erfolge ihres Bruders heranreichen.
In den vergangenen Jahren wurden viele Werke Fanny Hensels wiederentdeckt, editiert und (oft erstmals) verlegt. Gemeinsam mit der israelischen Sopranistin Chen Reiss und dem jungen Geiger Tassilo Probst entdeckt das JCOM unter Leitung von Daniel Grossmann Fanny Hensels Vokalmusik und stellt sie am 6. April im Cuvilliés-Theater Werken ihres Bruders gegenüber.
Fanny Hensel, die „bedeutendste Komponistin des 19. Jahrhunderts“ (MGG), steht bis heute im Schatten ihres berühmten, jüngeren Bruders. Sie stammte aus einer jüdischen Musikerinnenfamilie: ihre Großmutter und -tanten waren Pianistinnen und mit Beethoven bekannt, ihre Mutter nahm Klavierunterricht bei einem Schüler Bachs. Schon als Kinder bekamen Fanny und Felix Mendelssohn Klavier- und Kompositionsunterricht, aber obwohl sie mindestens ebenso talentiert war wie Felix, erlaubten Vater und Bruder Fanny keine öffentlichen Auftritte oder die Veröffentlichung ihrer Kompositionen.
Mehr Informationen und Karten finden Sie unter www.jcom.de
Das Jewish Chamber Orchestra Munich
Auf höchstem künstlerischen Niveau pflegt das JCOM die reiche jüdische Musiktradition und ein Repertoire, das vom Barock bis in die Gegenwart reicht: Es bringt selten gespielte Werke zur Aufführung und vergessene jüdische Komponist*innen ans Licht und pflegt langjährige Kooperationen mit wichtigen Münchner Kulturinstitu- tionen wie der Bayerischen Staatsoper, den Münchner Kammerspielen oder dem Museum Villa Stuck. In den vergangenen Jahren hat es sich zudem als Stummfilmorchester einen Namen gemacht.
Abb.: © Robert Brembek