
„Werther“ ab 20. März im Gärtnerplatztheater
Zwischen Liebe und Verzweiflung

Ab 20. März lädt das Gärtnerplatztheater mit Jules Massenets Oper „Werther“ zu einem psychologischen Kammerspiel voller musikalischer Intensität ein. Das „Drame Lyrique“ basiert auf Johann Wolfgang von Goethes Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“. Es erzählt die Geschichte einer zerstörerischen Leidenschaft in einer eindrucksvollen Inszenierung von Herbert Föttinger. Goethes Roman, der 1774 die europäische Literatur revolutionierte, erhält durch Massenets 1892 uraufgeführte Musik eine zusätzliche emotionale Wucht. Das Drama um Werther und Charlotte rückt die Zerrissenheit der Figuren und ihren verzweifelten Versuch, gesellschaftlichen Zwängen zu entkommen, in den Mittelpunkt.
Charlotte, die nach dem Tod ihrer Mutter das Familienoberhaupt ersetzt und Albert heiraten soll, wird durch Werthers leidenschaftliche Natur aus der Bahn geworfen. Doch seine übersteigerte Liebe, die in gefährliche Besessenheit umschlägt, führt die Geschichte unaufhaltsam in die Tragödie.
Lucian Krasznec als Werther
Lucian Krasznec, gefeiert in der Titelrolle, begeistert Kritik sowie Publikum gleichermaßen. Der rumänische Tenor brilliert mit stimmlicher Bandbreite und tiefgründigem Schauspiel. „Nuanciert entwickelt er die schicksalshafte Liebe, die zur Tragödie führt“, schreibt OperaOnline. Seine Interpretation der großen Arie im zweiten Akt ist atemberaubend – ein „Tristan-Duett ohne Isolde“, wie der Donaukurier anmerkt.
Herbert Föttinger setzt in seiner Regie auf subtile Personenführung und symbolhafte Details. Räume wie Werthers karge Schreibstube oder Charlottes großbürgerliche Halle schaffen, durch die filigrane Lichtführung von Peter Hörtner, eine Atmosphäre zwischen Realismus und Transzendenz. Auch Charlotte wird in ihrer Ambivalenz greifbar: Das Porträt der toten Mutter, Sinnbild ihrer Verpflichtung zur Ehe, verkommt zur Randnotiz ihres Lebens – eine treffende Metapher für die Last familiärer Erwartungen.
„Werther“ am Gärtnerplatztheater ist mehr als eine klassische Oper: Es ist eine emotionale Achterbahnfahrt, die das Publikum auf höchstem Niveau herausfordert und berührt. Die lyrische Musik von Jules Massenet, gesungen in französischer Originalsprache mit deutschen Übertiteln, verstärkt die Intensität des Dramas und macht die Zeitlosigkeit der Geschichte spürbar. Obwohl Werthers verzweifelte Leidenschaft keine Erlösung findet, lässt diese Inszenierung keinen kalt.
Weitere Informationen finden Sie außerdem im Kalender und auf der Webseite vom Gärtnerplatztheater.
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