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Münchener Lifestyle ist berühmt berüchtigt aber auch wirklich so teuer wie es der Stadt nachgesagt wird? © stock.adobe.com / markus

Lebenshaltungskosten: Ist München wirklich so teuer?

6. Februar 2020

München sei die teuerste Stadt Deutschlands, heißt es immer wieder. Daher lohnt sich ein Blick auf die Lebenshaltungskosten und die Frage, ob das stimmt.

Vor allem das Thema der Immobilien sorgt in den vergangenen Jahren für Schlagzeilen, denn die Miet- und Kaufpreise für Häuser sowie Wohnungen in München steigen in einem rasanten Tempo. Zwar wird auch auf politischer Ebene immer wieder versucht, eine Lösung für dieses Problem zu finden – ein Mietendeckel ist für München aber bislang nicht geplant.

Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit der externen Autorin Antje Herzog.

München ist nicht mehr Spitzenreiter bei den Mietpreisen

Tatsächlich hat München die Liste der teuersten Städte Deutschlands lange Zeit angeführt, wenn es um die Miete von Wohnraum geht und günstig ist diese nach wie vor nicht. Dennoch wurde München im Jahr 2019 von Stuttgart überholt. Nach fast 20 Jahren an der Spitze, ist das Mieten von Wohnungen oder Häusern nun also in Stuttgart noch teurer als in der bayerischen Metropole. Dort kostet der Quadratmeter derzeit rund 10,41 Euro kalt. In München liegen die Preise hingegen bei „nur“ 9,74 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter.

Günstig ist das trotzdem nicht, wie der Blick auf die Durchschnittswerte beweist. Denn der gesamtdeutsche Durchschnitt liegt bei gerade einmal 7,04 Euro, die an Nettokaltmiete pro Quadratmeter bezahlt werden müssen. Somit liegt München mehr als 38 Prozent über dem Durchschnitt, wenn es um die Mietpreise geht.

Überblick und Ausblick der Münchner Immobilienpreise

Stock.adobe.com © fotoman1962

Bei den Kaufpreisen für Immobilien gestaltet sich die Lage ähnlich: Für viele Wohnungen sowie Häusern, die in München zum Verkauf stehen, liegt der Preis mittlerweile deutlich über 8.000 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich waren es im Jahr 2011 noch durchschnittlich 3.000 bis 4.200 Euro je nach Immobiliengröße. Es handelt sich also um eine Teuerung von über 100 Prozent.

Ein Ende dieser Entwicklung ist laut Experten nicht in Sicht. Zwar wird immer wieder von einer Blase gesprochen – ähnlich jener, welche im Jahr 2007 die Finanzkrise in den USA ausgelöst hat. Momentan lassen die Prognosen aber kaum Hoffnung auf ein Bestehen und baldiges Platzen einer solchen Blase zu. Stattdessen werden sich die Immobilien in München weiter verteuern.

Das gilt zumindest, solange die Europäische Zentralbank den Leitzins nicht erhöht. Denn dann können sich nach wie vor viele Besserverdiener entsprechende Kredite für ihr Eigenheim oder andere Anschaffungen leisten und der Markt bleibt angespannt. Eigener Aussage der EZB zufolge, wird das aber frühestens Mitte des Jahres 2020 passieren – wenn überhaupt. Das Wohnen ist in der bayerischen Hauptstadt also momentan tatsächlich überdurchschnittlich teuer. Doch wie sieht es mit den weiteren Lebenshaltungskosten aus?

Sind auch die Energiekosten überdurchschnittlich teuer?

Einen weiteren großen Punkt bei den Lebenshaltungskosten machen häufig die Energiepreise aus. Dabei handelt es sich vor allem um Strom, aber auch um Heizenergie sowie Warmwasser. Wie in ganz Deutschland, ließ sich diesbezüglich in München in den vergangenen Jahren ein stetiger Anstieg beobachten. Das gilt vor allem für Heizöl sowie Erdgas und damit die beiden häufigsten Arten der Heizenergie in München.

Immobilienbesitzer genießen diesbezüglich den Vorteil, auf eine günstigere und zugleich umweltfreundlichere Alternative umrüsten zu können. Dafür können sie auf verschiedene Fördermittel zurückgreifen, was zusätzlich Geld spart. Vor allem die Technologien Photovoltaik sowie Solarthermie stehen dabei im Fokus, schließlich will München bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden.

Aber auch die Strompreise haben in den vergangenen Jahren einen erheblichen Anstieg verzeichnet. Wer nicht die Möglichkeit hat, durch Solarenergie oder andere Alternativen auszuweichen und seine Kosten zu drücken, kann dies zumindest durch das Sparen von Strom versuchen. Maßnahmen gibt es dafür im Alltag viele und so lassen sich meist Einsparungen im dreistelligen Bereich pro Jahr erreichen. Mit durchschnittlichen Energiekosten von 250 Euro pro Monat für eine 85 Quadratmeter große Wohnung ist in München dennoch zu rechnen.

Lebensmittel und Gastronomie in der bayerischen Metropole

Ein Dach über dem Kopf und Essen im Kühlschrank sind bekanntlich die wichtigsten Dinge im Leben. Nachdem die Frage nach den Wohnkosten geklärt ist, stellt sich daher jene, wie viel die Lebensmittel oder ein Restaurantbesuch in München kosten.

Dabei gibt es natürlich große Unterschiede – je nachdem, wie und was eingekauft wird. Lebensmittel lassen sich durchaus günstig erwerben, haben dann aber auch eher eine schlechte Qualität. Wer hingegen hochwertig essen und sich gesund ernähren möchte, beispielsweise mit viel frischem Gemüse, braucht durchaus ein ordentliches Budget …allerdings bei großen Ketten nicht mehr als in anderen deutschen Städten. Bei regionalen Anbietern liegen die Preise teilweise durchaus über dem Durchschnitt.

Und auch in der Gastronomie sind die Preise vielerorts überdurchschnittlich. Während das Bier in Dresden sowie Chemnitz gerade einmal rund einen Euro pro Liter kostet, sind es in München etwa 65 Cent mehr – und zwar im Supermarkt. In Gaststätten oder auf Veranstaltungen wie der Wiesn liegen die Preise noch deutlich höher.

Dennoch befindet sich München damit nicht an der Spitze. Stattdessen kostet der Liter in Berlin etwa zwei Euro und in Frankfurt sogar zwei Euro und 64 Cent. Was Lebensmittel angeht, sind die Lebenshaltungskosten in München also nicht ungewöhnlich teuer.

Ein Blick auf die Bereiche Transport sowie Fortbewegung

Anders sieht das aus, wenn ein Münchner mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein möchte. Eine einfache Fahrt kostet je nach Strecke rund 2,80 bis 3,30 Euro. Wer eine Monatskarte kauft, zahlt bereits zwischen 55 und 80 Euro. Ein Semesterticket für Studierende schlägt sogar mit über 195 Euro zu Buche. Zum Vergleich sind es in Berlin 198 Euro, in Stuttgart 207 Euro, aber in Leipzig nur 135 Euro.

Auch diesbezüglich befindet sich München also zwar nicht an der Spitze, durchaus aber unter den teuersten Städten Deutschlands. Überhaupt lebt es sich in Leipzig deutlich günstiger. Wer in München 84.000 Euro im Jahr verdient, bräuchte für denselben Lebensstandard in Leipzig nur 50.000 Euro brutto – und dabei handelt es sich nur um ein Beispiel von vielen.

Fazit in Anbetracht der Gesamtlebenshaltungskosten in München

Bei diesem Ranking steht München also tatsächlich ganz oben, was vor allem an den hohen Immobilienpreisen liegt. Um beim Vergleichsbeispiel Leipzig zu bleiben, ist das Wohnen in München etwa 134 Prozent teurer. Aber auch andere Bereiche wie Lebensmittel (17 Prozent), Sport sowie Freizeit (19 Prozent) und Transport (13 Prozent) sind in München deutlich teurer. Ähnlich sieht das im Vergleich mit vielen anderen Städten aus.

Sogar, wer in Stuttgart wohnt, wo die Immobilien- und Mietpreise mittlerweile noch höher liegen, und 50.000 Euro brutto verdient, bräuchte in München für denselben Lebensstandard knapp 7.000 Euro mehr. Natürlich handelt es sich dabei um geschätzte Werte, die stets vom Einzelfall abhängen. Alles in allem lässt sich aber festhalten, dass München tatsächlich zu den teuersten Städten von Deutschland zählt – oder mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar nach wie vor die höchsten Lebenshaltungskosten aufweist.

Die Gründe liegen in den zahlreichen attraktiven Arbeitsplätzen vor Ort, schließlich ist München international ein wichtiger Wirtschaftsstandort. Daher ziehen immer mehr Personen in die Stadt, der Wohnraum wird zunehmend knapp und die Preise steigen weiter. Zudem ist München natürlich auch in der Freizeit ein attraktiver Wohnort mit hervorragender Infrastruktur und hoher Lebensqualität.

Ausblick in die Zukunft: Wird München teurer oder günstiger?

Aus diesem Grund sagen die aktuellen Prognosen voraus, dass München in absehbarer Zeit nicht günstiger wird, sondern ganz im Gegenteil. Die Preise, vor allem für Immobilien, werden mit großer Wahrscheinlichkeit weiter steigen. Das führt allerdings dazu, dass immer mehr einkommensschwächere Haushalte in günstigere Lagen und Randbezirke verdrängt werden.

In absehbarer Zeit könnte zudem ein Punkt erreicht sein, an welchem die Miet- und Immobilienpreise an eine Art natürliche Grenze stoßen. Sie werden also so teuer, dass die Nachfrage wieder sinkt, weil sich diese niemand mehr leisten kann. Dann werden sie also zwar nicht niedriger, aber zumindest auf dem aktuellen Stand stagnieren.

Zuletzt sei aber auch gesagt, dass die Münchner nicht nur überdurchschnittlich bezahlen müssen, sondern eben auch überdurchschnittlich verdienen. Es handelt sich sozusagen um eine „Hochlohnstadt“, sodass die hohen Lebenshaltungskosten stets auch im Verhältnis betrachtet werden müssen. Um zurückzukommen zum Beispiel Leipzig, liegt der Durchschnittsverdienst unter Fach- und Führungskräften dort nämlich nur bei 44.300 Euro, in München jedoch bei 70.600 Euro.


Antje Herzog: Die diplomierte Immobilienwirtin Antje Herzog ist 2015 nach München gezogen und betreut dort seitdem Privat- und Geschäftskunden auf der Suche nach der perfekten Bleibe in München.


Weiteres in der Rubrik Sonstige Events und auf der Seite Sonstige Events.