München ist bekannt für bayerische Gemütlichkeit. Wer nun aber glaubt, das Sportangebot der Stadt beschränke sich auf das Stemmen von Maßkrügen, der irrt gewaltig. Egal ob Indoor oder Outdoor: München bietet eine bunte Palette unterschiedlichster Sportmöglichkeiten – darunter auch solche, die man in einer Großstadt nicht unbedingt erwarten würde.

Sport in München – bei diesem Thema denken viele wohl zuerst an den FC Bayern, den EHC Red Bull oder das bekannte ATP-Tennisturnier. Tatsächlich kann man hier als Zuschauer spannende Spiele und Wettbewerbe erleben. Noch vielfältiger sind jedoch die Möglichkeiten, in der bayerischen Landeshauptstadt selbst aktiv Sport zu treiben. Vom Workout im Fitness-Studio über Gymnastik im Park, Trampolinspringen, Klettern oder Beachvolleyball bis hin zum coolen Riversurfing ist hier für jeden das Richtige dabei. Als besonders reizvoll erleben Münchner Freizeitsportler die Mischung aus naturnahen Anlagen und Großstadt-Atmosphäre. Historische Schwimmbäder wie das Müller’sche Volksbad bieten außerdem auch architektonisch ein stilvolles Ambiente.

Riversurfing mitten in der Großstadt

Menschen mit dem Surfbrett unterm Arm sind im Münchner Stadtverkehr keine Seltenheit, denn das River Surfen im wasserreichen, schnell fließenden Eisbach hat in der Metropole längst Kultstatus erlangt. In Surfer-Kreisen ist die Eisbachwelle weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt und selbst Profis wie der Hawaiianer Jack Johnson haben hier schon gesurft. Im Jahr 2009 wurde hier der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilm KEEP SURFING gedreht, der die Szene der Münchner Fluss-Surfer eindrucksvoll beschreibt.

Die berühmte, etwa zwölf Meter breite stehende Welle befindet sich an der Austrittsstelle des hauptsächlich unterirdisch verlaufenden Baches nahe der Prinzregentenstraße. Das Tosen des Wassers übertönt den Großstadtlärm, der Surfspot bildet eine kleine Welt für sich. Zu jeder Jahreszeit frönen hier Sportler im Neoprenanzug ihrer Lieblingsbeschäftigung. Ebenfalls zu jeder Jahreszeit stehen Reihen von Touristen auf der Brücke, um sich das interessante Spektakel anzusehen. Auch weniger geübte Surfer kommen gerne hierher, denn für sie gibt es im selben Kanal etwa einen Kilometer weiter noch die sogenannte „kleine Eisbachwelle“.

Schwimmen zu jeder Jahreszeit

Auch Schwimmer kommen in München das ganze Jahr über voll auf ihre Kosten. Profis und solchen, die es werden wollen, bietet die Olympia-Schwimmhalle mit ihrer reichhaltigen Ausstattung und den bis zu 10 Meter hohen Sprungtürmen fast grenzenlose Möglichkeiten. Wer lieber draußen schwimmt, kann das in der bayerischen Landeshauptstadt sogar im Winter tun. Eines der größten Freibäder der Stadt, das Dantebad, verfügt über ein ganzjährig beheiztes 50-Meter-Stadionbecken.

In Schwabing bildet das naturnah angelegte Ungererbad eine grüne Oase. Es besteht seit 1886 und ähnelt mit seinen weitläufigen Liegewiesen und dem alten Baumbestand einem erholsamen Park. Den Besucher erwarten über 4000 Quadratmeter Wasserfläche, ein Abenteuerspielplatz für Kinder sowie mehrere Sportanlagen. Besonders stilvoll schwimmt es sich im historischen Müller’schen Volksbad. Der neubarocke Jugendstilbau in der Rosenheimer Straße wurde 1901 als erstes Hallenbad Münchens eröffnet und war damals das größte Schwimmbad der Welt. Mehrfach liebevoll restauriert zählt es noch heute zu den attraktivsten Badehäusern in ganz Europa.

Beachvolleyball auch ohne Meer

Der Legende nach wurde Beachvolleyball vor über 100 Jahren am Strand von Waikiki erfunden. Aber wer sagt denn, dass die beliebte Sportart sich wirklich nur am Strand ausüben lässt? Die Beach-Anlage in Neuhausen-Nymphenburg verfügt jedenfalls auf 1000 Quadratmetern Sandfläche über drei Profi-Courts, die im Winter mit einer Traglufthalle, dem sogenannten Beachdome, überdacht sind. Hier kann neben Beachvolleyball auch Strandfußball und Footvolley gespielt werden. Betreiber ist der ESV, Münchens größter Breitensportverein.

Die schönsten Jogging-Touren in München

Joggen in der Großstadt – das heißt noch lange nicht, dass man auf langweiligen Asphaltstraßen seine Runden drehen muss. Wer sich in München durch Laufen fit halten will, findet in den zahlreichen Parks der Stadt wunderschöne Strecken. Ob im Englischen Garten oder im Schlosspark von Nymphenburg, ob in den Isarauen oder auf dem Olympiagelände: Hier kann jeder die Kulisse wählen, die ihn beim Joggen am meisten inspiriert. Zu den Top 10 der beliebtesten Laufstrecken zählt neben dem Gelände um den Rangierbahnhof auch die etwas gruselig anmutende Runde im alten Nordfriedhof.

Wer beim Joggen Ausdauer beweist, hat vielleicht auch Lust auf die Teilnahme am alljährlichen München-Marathon. Die Strecke führt vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten und endet – wie könnte es anders sein – im Olympiastadion. Auch ein Halbmarathon, ein 10-Kilometer-Lauf und eine Marathonstaffel gehören zum Programm, sodass auch etwas weniger ambitionierte Freizeitsportler voll auf ihre Rechnung kommen.

Kostenloses Outdoor-Training

Trimm-Dich-Pfade bzw. Fitness-Parcours bieten eine abwechslungsreiche Möglichkeit, sich draußen im Freien zu bewegen und auszupowern. Hinweistafeln an den Stationen der jeweiligen Strecke enthalten die Anleitung zur empfohlenen Übung. Je nach Gerät oder Anlage werden hier Koordination, Ausdauer, Kraft oder Beweglichkeit trainiert. Auch auf dem Stadtgebiet von München gibt es eine Reihe solcher Parcours, die für jedermann kostenlos zugänglich sind. In Untergiesing beispielsweise findet sich der Fitness-Parcours „Isarauen“ mit insgesamt 20 Stationen. Neben einer Reckstange und Geräten für Liegestützen erwarten den Sportler hier auch eine Balancier- und eine Slalomstrecke.

Für Jung und Alt gleichermaßen attraktiv ist die Sportanlage im Riemer Landschaftspark mit etwa 15 unterschiedlichen Geräten. Auf dem Fitness-Parcours im Südpark (Obersendling) gibt es unter anderem einen Barren, an dem sich Dips und Klimmzüge ausführen lassen. Geräte für Bauch- und Rückentraining sowie ein Pedalo bietet der Ostpark-Parcours in Neuperlach. Ganz in der Nähe findet sich auch ein Bereich für Skater. Ein komplettes Ganzkörper-Workout ermöglicht die Bewegungsinsel im Olympiapark. Neun abwechslungsreiche, jederzeit frei zugängliche Stationen motivieren dort auf spielerische Weise zu einem effektiven und funktionalen Training.

Klettern auf der größten Boulder-Anlage der Welt

Wer von München aus so richtig in die Berge will, muss gut 100 km zurücklegen. Zum Klettern und Bouldern dagegen genügt eine Fahrt in den Stadtteil Thalkirchen. Was der Sportler dort vorfindet, kann sich sehen lassen, denn das Kletter- und Boulderzentrum München Süd ist die derzeit größte Anlage ihrer Art weltweit. Auf zwei Hallen und rund 7800 Quadratmeter Kletterfläche verteilt finden sich hier Routen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Die Kletterhöhe reicht von vergleichsweise niedrigen Übungswänden bis hin zur 18 Meter hohen Hauptwand. Um auch Dauergästen immer wieder neue Herausforderungen zu bieten, werden die Routen in regelmäßigen Zeitabständen umgeschraubt. Besonderer Beliebtheit erfreut sich der „Freeform-Tower“ in Halle 2. Sein Design ist so perfekt der Natur nachempfunden, dass beim Klettern ein richtiges Outdoor-Gefühl aufkommt. Neulinge können direkt vor Ort einen Schnupperkurs belegen und das Klettern in sicherer Umgebung von der Pike auf erlernen.

Fazit

Wer sich in München sportlich betätigen möchte, hat die Qual der Wahl. Egal ob auf dem Wasser oder zu Lande, egal ob drinnen oder draußen und egal zu welcher Jahreszeit – hier kann jeder seinen Lieblingssport betreiben. Ob dabei Spiel und Spaß, die Erhaltung der Gesundheit oder sportliche Ambitionen im Vordergrund stehen, spielt nicht die entscheidende Rolle. Auf den vielen modern ausgestatteten Anlagen der Stadt lassen sich ohnehin all diese Faktoren miteinander verbinden. Besonderen Kultstatus genießt das weit über München hinaus bekannt gewordene Riversurfing auf dem Eisbach. Auch wer sich lieber auf die Rolle des Zuschauers beschränkt, kommt in der bayerischen Landeshauptstadt auf seine Kosten – zum Beispiel bei einem Fußballspiel in der Allianz-Arena.

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