Wann ist ein Mann ein Mann?
Die Premiere von „Achill unter den Mädchen“ am 17. März im Prinzregententheater
Aktueller könnten die Themen nicht sein: Im antiken Mythos um Achill geht es um Geschlechter-Identitäten, um Rollenbilder, um Männlichkeit, Erwachsenwerden und um Krieg. Der 1948 geborene Hamburger Komponist Wolfgang-Andreas Schultz hat aus dem Stoff eine packende, zugängliche, brandaktuelle und augenzwinkernde Oper geschaffen, die erst ein einziges Mal aufgeführt wurde: 1997 in Kassel.
Die Studierenden des Studiengangs Musiktheater/Operngesang der Theaterakademie August Everding und der Hochschule für Musik und Theater München präsentieren zusammen mit dem Münchner Rundfunkorchester nun eine Neuinszenierung. Dafür konnte die preisgekrönte Berliner Regisseurin Franziska Severin gewonnen werden. Die Premiere ist am 17. März im Prinzregententheater.
Achill – in München verkörpert vom vielversprechenden jungen Countertenor Elmar Hauser – wächst als Mädchen verkleidet friedlich und abgeschottet auf der Insel Skyros auf. Doch seine Liebe zu Deidamia, das erwachende Bewusstsein für die eigene geschlechtliche Identität und der drohende Krieg gefährden die Idylle. Und dann erscheint auch noch Odysseus …
Achills Coming-Out
„Ich finde toll, dass das Stück so spielerisch ist„, schwärmt Regisseurin Franziska Severin. „Es löst viele Unsicherheiten gegenüber heiklen Themen wie ‚Genderfluidität‘ oder ‚toxischer Männlichkeit‘ unideologisch auf.“ In Severins Inszenierung stehen Spaß, Verstehen der Figuren und Achills Coming-Out im Vordergrund. Doch auch heute kann die Festlegung „Wann ist ein Mann ein Mann“ mit der Schlussfolgerung „Und dann bist du ein Krieger“ dramatisch sein, wie der aktuelle Angriffskrieg auf die Ukraine zeigt.
„Die Musik von Wolfgang-Andreas Schultz ist unglaublich leicht und mediterran„, begeistert sich der Musikalische Leiter der Produktion Olivier Tardy. „Wie eine klingende Mittelmeerinsel!“ Weiter beschreibt er: „Reich an Klangfarben, frisch und transparent trotz prominenten Schlagzeugapparats ist diese Musik. Immer wieder werden Tänze mit vielschichtigen Rhythmen eingeflochten, wie man sie aus dem Mittelmeerraum, etwa aus Griechenland oder Albanien, kennt.“
Für das opulente Bühnenbild mit aufwändigen Kostümen zeichnet der gefeierte Berliner Bühnen- und Kostümbildner Jürgen Franz Kirner verantwortlich. „Achill unter den Mädchen“ ist eine zeitgenössische Opernrarität, die für viele Menschen auf unterschiedlichen Ebenen zugänglich und ansprechend ist.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Theaterakademie und natürlich in unserem Kalender.