
© Thomas Rabsch
Radikal jung 2025- Die Zukunft des Theaters
„Radikal jung“, das renommierte Theaterfestival für junge Regie, findet vom 27. April bis 4. Mai im Münchner Volkstheater statt. In diesem Jahr präsentieren 14 Inszenierungen aus Aachen, Berlin, Dortmund, Düsseldorf, Jena, München, Osnabrück, Wiesbaden und Wien die Vielfalt und Innovationskraft der jungen Theaterszene.
Festivaleröffnung „Draußen vor der Tür“

© Thomas Rabsch
Den Auftakt des Festivals macht die Uraufführung von Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ unter der Regie von Adrian Figueroa. Zur Story: Unteroffizier Beckmann kehrt aus dem Krieg zurück. Das „seuchige und kraftstrotzende Tier“ hat ihn müde und lebensmüde gemacht. Doch nicht nur der Heimkehrer hat sich verändert, auch zu Hause ist nichts mehr wie früher. Das Kind wurde durch eine Bombe getötet, die Ehe liegt in Trümmern, die einst regimetreuen Eltern haben sich das Leben genommen, und der Oberst will von Beckmanns seelischen Verletzungen nichts wissen. Visionen und Erinnerungen verfolgen ihn bis an den Rand des Suizids. Den Glauben an das Gute im Menschen hat er verloren. Er kann nicht mehr heimisch werden in der Welt.
Die Inszenierung des Düsseldorfer Schauspielhauses nutzt modernste Technik, um die psychischen Folgen des Krieges sichtbar zu machen und die gesellschaftliche Verdrängung von Kriegstraumata zu thematisieren.
Highlights des Programms
- rhapsody (Theaterhaus Jena): Eine poetische Bilderfolge von Azeret Koua, die junge Menschen mit den Krisen unserer Zeit konfrontiert.
- Unser Deutschlandmärchen (Theater Aachen): Antigone Akgün adaptiert Dinçer Gücyeters Roman und erzählt von der dritten Generation migrantischer Familien zwischen Zugehörigkeit und Rassismus.
- Caligula (Münchner Volkstheater): Ran Chai Bar-zvi inszeniert Albert Camus‘ Drama über die Grenzen der Macht.
- Nestbeschmutzung (Institut für Medien, Politik & Theater): Eine recherchebasierte Untersuchung der Machtstrukturen im Theaterbetrieb.
- Er putzt (Staatstheater Wiesbaden): Marie Schleef inszeniert Valeria Gordeevs Text als ASMR-Performance ohne gesprochene Worte.
- Verwandlung (Düsseldorfer Schauspielhaus): Kamilė Gudmonaitė bringt Kafkas beklemmendes Werk auf die Bühne.
- Sally – Mein Leben im Drag (Volksbühne Berlin): Eine musikalische Performance von und mit Meo Wulff.
- Gittersee (Berliner Ensemble): Leonie Rebentisch inszeniert Charlotte Gneuß‘ Erkundung einer DDR-Jugend.
- Kohlhaas (Glück der Erde, Rücken der Pferde) (Theater Osnabrück): Lorenz Nolting befragt die Grenze zwischen Revolte und Selbstgerechtigkeit.
- Der Dämon in Dir muss Heimat finden (Theater Dortmund): Eine groteske Persiflage auf den Selbstoptimierungswahn von und mit Lola Fuchs.
- Rachel und ich (Lulu Obermayer & Rachel Troy): Eine Reflexion über das Aufeinandertreffen der Enkelgeneration von Holocaust-Tätern und -Opfern.
- Aufstieg und Fall des Herrn René Benko (Volkstheater Wien): Calle Fuhr beleuchtet den Aufstieg des umstrittenen Immobilienmoguls.
- Weiße Witwe (Volksbühne Berlin): Kurdwin Ayub inszeniert eine augenzwinkernd-erotisierende Erzählung über ein islamisch regiertes Europa.
Auswahlprozess und Jury
Die Jury, bestehend aus Prof. C. Bernd Sucher, Christine Wahl sowie den Dramaturg*innen Hannah Mey und Leon Frisch, sichtete über 50 Arbeiten. Gesucht wurden innovative Formsprachen, radikale Inhalte und herausragender Umgang mit diversen Textformen. Die ausgewählten Produktionen spiegeln die enorme Bandbreite der jungen Regiegeneration wider.
Rahmenprogramm & Publikumspreis
Ergänzt wird das Festival durch RADIKAL EXTRA, bestehend aus Live-Podcasts, Lesungen, Talks und einer großen Abschlussparty. Zudem wird erneut der mit 4.000 Euro dotierte Publikumspreis verliehen, gestiftet von den Freunden des Münchner Volkstheaters e.V.
Mit seiner einzigartigen Kombination aus Uraufführungen, Performances und innovativen Regiehandschriften ist „Radikal jung 2025“ ein Highlight der deutschsprachigen Theaterszene.
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Seien Sie dabei, wenn die Regiestars von morgen das Theater von heute neu definieren. Mehr Infos und Tickets gibt es auf der Webseite des Münchner Volkstheaters und natürlich in unserem Kalender.
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